Schweißfachingenieur soll Bachelor-Praktikum ersetzen können
Erläuterung des Themas
Bitte für die genauen Hintergründe die Präsentation durchlesen.
Zusammenfassung
Im Fakultätsrat soll demnächst abgestimmt werden, ob für Studierende des Studiengangs Maschinenbau mit der Vertiefung "Nachhaltige Fertigung und Management" das Absolvieren des Schweißfachingenieurs (SFI) das Pflichtpraktikum im Bachelor ersetzen darf. Betroffen wären davon alle zukünftigen und wahrscheinlich auch derzeitigen Studierenden in dieser Vertiefung.
Es soll möglich werden, den SFI bereits im Bachelor, also vor der Bachelor-Arbeit im 6. Semester, zu belegen, da dort Wissen vermittelt wird, das im SFI angerechnet werden kann. (Die Anrechnung gilt auch noch, wenn der SFI erst nach dem Master absolviert wird, dann müsste allerdings das Wissen nochmals aufgefrischt werden.)
Derzeit würde das Absolvieren des SFI zusammen mit dem Pflichtpraktikum und der Bachelor-Arbeit den zeitlichen Rahmen des 6. Semesters so stark belasten, dass ein gewünschter Start des 7. Semesters (Master oder andere höhere Qualifikation) nicht möglich wäre. Ohne das Praktikum wäre der zeitliche Rahmen wieder realisierbar.
Dabei gilt es, folgende Fragen zu klären:
- Wie ist der SFI mit dem Praktikum zu vergleichen?
- Interessieren sich Unternehmen für Bachelor-Absolventinnen ohne Praktikum, die dafür eine SFI-Qualifikation besitzen?
- Sollten Studierende einen Bachelor-Abschluss erhalten können, ohne ein „klassisches“ Praktikum absolviert zu haben? → Vergleich mit Bachelor-Abschlüssen anderer Hochschulen
- Der SFI kostet ca. 4000 € für die jeweilige Person. Darf etwas Kostenpflichtiges ein Pflichtmodul ersetzen?
- Der Schweißfachingenieur ist offiziell eine „Zusatzqualifikation“. Darf dieser seiner ursprünglichen Natur nach also nicht mehr „zusätzlich“ sein?
- Die HTW Dresden präsentiert sich als praxisnah – ist dieses Profil noch haltbar, wenn das Praktikum fakultativ wird?
positive Meinung (aus dem Fakultätsrat)
Wir sprechen über eine Gruppe von (in der Regel) besonders aktiven und engagierten Studierenden, die sich nicht mit dem Studium allein zufriedengeben, sondern in einem Fachgebiet zusätzliche Qualifikationen erwerben möchten. Oft handelt es sich um Personen, die auf dem zweiten Bildungsweg studieren und aus der Praxis wissen, welche Bedeutung der SFI hat.
Diese Studierenden investieren einiges: Sie verzichten auf Zeit vor der Abschlussarbeit (in der ihre Kommiliton*innen häufig Erholung oder Urlaub nutzen), absolvieren drei zusätzliche Monate und schreiben drei Prüfungen. Darüber hinaus müssen sie erhebliche finanzielle Mittel aufbringen, ohne sicher zu wissen, ob sich diese Investition unmittelbar auszahlt – nicht alle finden sofort eine Stelle, in der das SFI-Zertifikat angemessen vergütet wird.
Die HTWD ist bislang für ihre faire Einbindung dieses Abschlusses im Grundstudium bekannt (Vorwissen SFI-Teil 1 kompakt in zwei Modulen) und zieht damit gezielt Interessierte an. Andere Hochschulen nutzen dies stärker aus (z. B. TU Dresden: drei Module, 17 ECTS), um die Auslastung in den Fachbereichen zu steigern.
Im neuen Bachelor-Master-System wird es nun für Master-Interessierte extrem schwer, teilweise sogar unmöglich, den regulären Studienplan einzuhalten. Sie verlieren effektiv ein Jahr. Daher entstand die Idee der Anerkennung: Aus meiner Sicht stehen die Wissensverluste (zwei zusätzliche Monate Praxiserfahrung) in keinem Verhältnis zum Wissenszuwachs.
Unser Ziel als Hochschule sollte sein, Absolvent*innen mit optimaler Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt zu entlassen. Wenn ich mir als Unternehmensleitung die Wahl vorstellen müsste, würde ich klar eine Person mit SFI bevorzugen gegenüber jemandem, der lediglich zwei Monate länger im Bachelorpraktikum tätig war.
kontra Meinung (aus dem Fakultätsrat)
Mein zentrales Problem mit der Anerkennung liegt in der Frage der Leistungsgerechtigkeit für unsere Studierenden.
Studierende mit höheren finanziellen Mitteln können sich den SFI leisten und damit anstelle des Praktikums eine persönliche Weiterbildung absolvieren. Andere müssen den Aufwand des Pflichtpraktikums auf sich nehmen und dieses regulär absolvieren. Das halte ich für nicht gerecht.
Selbstverständlich haben auch Studierende mit SFI einen hohen Workload – im Hinblick auf den Bachelor-Abschluss erhalten sie jedoch trotzdem 15 Credits erlassen.
Der SFI ist zweifellos eine wertvolle Option und sollte auf jeden Fall gefördert werden. Es sollten aber bessere Umsetzungsmöglichkeiten geprüft werden:
Weiteres Vorgehen
Durchführung einer Umfrage unter betroffenen Studierenden zum Meinungsbild
Sitzung, in der das Thema besprochen werden soll:
1. Sitzung FAK Maschinenbau 2025/2026